Die Folgen der Corona-Pandemie

Übergewicht und körperliche (In-)Aktivität bei Kindern und Jugendlichen

Kinder und Jugendlichen mussten in der Pandemie auf viel verzichten. Durch Homeschooling, Kontakteinschränkungen zu Freunden und die Schließung von Freizeit- und Sporteinrichtungen hat sich ihr Alltag komplett gewandelt. Die Auswirkungen der Pandemie zeigen sich bereits jetzt: Neben schulischen Problemen und Auswirkungen auf die psychische Gesundheit, deutet sich auch eine Zunahme von Adipositas und Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen an.

Die Sprecherin der AG Adipositas im Kindes- und Jugendalter der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (DAG) spricht daher bereits von einer zweiten „stillen Pandemie“ (DAG). In mehreren internationalen Forschungsprojekten wurde festgestellt, dass sich Kinder und Jugendliche weniger bewegt haben und dass gleichzeitig die Zeit vor Bildschirmen sowie der Konsum von stark verarbeiteten Lebensmitteln gestiegen ist (z.B. Ruiz-Roso et al. 2020, Xiang et al. 2020).

Die Ergebnisse einer Studie der LMU München (Koletzko et al., 2020) mit 1.000 teilnehmenden Eltern aus Deutschland zeigen, dass im September 2020 bei 9% der Kinder von 0 bis 14 Jahren eine Gewichtszunahme in den letzten 6 Monaten festgestellt wurde. Besonders betroffen waren die 10- bis 12-Jährigen (19%) und Kinder mit Eltern, die sich einem niedrigen Bildungsstand zuordneten (23%). Erfreulich ist, dass viele Eltern angaben, dass mehr Gemüse und Obst in der Familie gegessen wird und der Konsum von Fleisch und verarbeitetem Fleisch zurückgegangen ist. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass mehr Mahlzeiten zuhause zubereitet wurden, insbesondere von Eltern, die im Home Office arbeiteten. Letztere sind eher Eltern mit höherer Bildung und höherem Einkommen. Gleichzeitig konnte aber auch eine Zunahme des Konsums von salzigen und süßen Snacks sowie Soft Drinks festgestellt werden, besonders bei Kindern im Alter von 10 bis 14 Jahren. Außerdem bewegten sich die Kinder und Jugendlichen weniger. Die körperliche Aktivität verringerte sich in den ersten sechs Monaten der Pandemie bei 38% der Kinder aller Altersgruppen und sogar bei 60% der Kinder zwischen 10 und 14 Jahren.

Sportlich aktiv sein oder Chillen auf der Couch? Der coronabedingte Lockdown erschwerte die regelmäßige Bewegung bei Kindern und Jugendlichen.

Aktuelle Daten zur motorischen Leistungsfähigkeit und der körperlich-sportlichen Aktivität während der COVID-19-Pandemie wurden im Motorik-Modul (MoMo) der bundesweiten Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen (KiGGS) erfasst.

38% der Befragten gaben eine Verschlechterung der motorischen Leistungsfähigkeit während der Lockdowns an (Schmidt et al., 2021). Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, die keinen direkten Zugang zu Grünflächen (z.B. eigener Garten) haben, konnte eine reduzierte körperlich-sportliche Aktivität festgestellt werden.

Um die Kinder und Jugendlichen wieder an die Bewegung heranzuführen, bedarf es gut geplanter Maßnahmen in den Settings, in denen sie sich aufhalten. Genau hier setzt die WEPI Planungshilfe an. WEPI unterstützt Schulen und Kommunen dabei, erfolgreiche Maßnahmen der Übergewichtsprävention zu planen. Wie genau WEPI funktioniert und wie Sie WEPI einsetzen können, erfahren Sie hier.

Veröffentlicht am 15.07.2021.